13.05.2021
Persönliches

Ich gestehe: Mein Hund darf auf´s Sofa

Stundenlang könnte ich zusehen, wenn sie so daliegt. Friedlich auf dem Sofa vor sich hin schnuuuufelt. Diese Momente genieße ich sehr. Meine Männer auch. Sie sind mir wirklich wirklich wichtig. Und immer wieder muss ich sie fotografieren. 

Jaaaa. Ich gestehe: Unser Frollein Timma darf auf´s Sofa.

Sie ist ein richtiger Sofahund. So ein 250%iger. Mit Decken, Kissen und kuscheligem Schaffell.

Ver"deckt" bis auf die Fellspitze.

Mit lautstarkem VizslaGezeter, wenn etwas fehlt. Sie hat das Sofa und uns im Griff ;-)

Diese Bilder gehören in meine Bildkategorie "leise Momente". Lieblingsbilder, die (mich) so sehr berühren. Es sind Herzensbilder mit Tiefgang. Und ich möchte Dir an DEIN Herz legen, diese leisen Momente mit in Dein Fotorepertoire aufzunehmen. Weil sie sehr stark unsere Emotionen berühren und tiefe Erinnerungsanker für später sind. Wie es Dir gelingt, schönere Hundebilder (auch von leisen Momenten) zu machen, findest Du in meinem Blogartikel "Anderer Blickwinkel, schönere Bilder. So gelingt´s."

Das mit dem Sofa war allerdings null null null geplant. Im Gegenteil. Als Timma im Mai 2014 zu uns kam, konnte ich mir nicht vorstellen, unser Familiensofa mit einem Hund zu teilen. Aber was nützen die besten Pläne, wenn das Leben andere hat ... Und es kam anders!

Timma - und drei Bienenstöcke

Ich hatte gerade mit dem Imkern begonnen und drei junge Bienenstöcke im Garten. Zwei Wochen später kam Timma zu uns. Ganz schlechtes Timing übrigens ... Die Bienen nicht im Griff. Und den Welpen zunächst auch nicht. Fröhlich lag sie unter den Bienenstöcken und schaute sich das Schauspiel auf dem Abflugbrett aus der Froschperspektive an. Ihr Name war ihr völlig schnuppe ... ich auch. Ich bin fast in Ohnmacht gefallen. Aber ... gut gegangen.

Unsere KindheitsHunde in den 80ern hatten nie Probleme mit Bienen oder Wespen gehabt. Ich hatte mir daher überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, dass das mit Bienen im Garten auf Dauer ein Problem werden könnte. Bis Timma zweimal kurz nacheinander von den Bienen doch gestochen wurde.

Timma - unser erster Notfall: Alarmstufe LILA

Das erste mal mit einem herzzerreißenden Jaulkonzert - ich habe den Stachel heraus geschoben, wie man das eben so macht. Bitte nie eine Pinzette benutzen oder den Stachel mit den Fingern quetschen, da man dabei Gift der anhängenden Giftblase in den Körper hineindrücken könnte. Das liegt ja alles sehr nah beieinander. Daher besser, z.B. mit dem Fingernagel, den Stachel vorsichtig von der Einstichstelle aus wieder herausschieben. 

Ansonsten war alles schnell wieder gut und ich habe mir keine weiteren Gedanken gemacht. Es gab keine Veranlassung.

Beim zweiten Mal waren es direkt zwei Bienenstiche von vermutlich altersschwachen Bienen, die  irgendwo im Rasen lagen und keine Zukunft mehr hatten. Man sieht diese Bienen sehr schlecht. Ich habe die Stachel gefunden - nicht so easy in dem kurzen, dichten Fell. Wieder habe ich sie rausgeschoben. Mir war klar, dass das so nicht weitergehen konnte. Denn es zeigte sich, dass die Bienen nicht nur in der Luft waren oder im Bienenstock. Sie waren zeitweise im Rasen verteilt. Altersschwache Bienen fallen gefühlt halt einfach so vom Himmel und sitzen dann im Gras. Das ist unkontrollierbar. 

Ich kann nicht mehr sagen, wann es genau los ging. 

Timma reagierte zunächst mit Nervosität, hatte in Nullkommanix Panik. Sie raste durchs Haus, versuchte durch Wände zu gehen, kratzte auf dem Boden. Sie zwängte sich unter alles, was ging. Unter das Sofa. Die Treppe, Schränke, Betten. Ich bekam sie kaum zu fassen. Ihr kleiner Körper beulte sich fürchterlich aus. Sie bekam große Puckel am ganzen Leib, der kleine Kopf schwoll zu.

Weißt Du, wie ein Shar-Pai aussieht? Shar-Pais sind total niedlich. Aber wenn Dein Vischel so aussieht - Alarmstufe LILA.

Timma - mit drei Monaten fast gestorben. Das war knapp.

Wir hatten damals eine tolle mobile Tierärztin. Sie war zum Glück in der Nähe. Und in wenigen (aber ewig gefühlten) Minuten da. So schnell wäre ich nirgendwoanders angekommen.

Timma war zu dem Zeitpunkt auf dem Sofa etwas zur Ruhe gekommen. Sie hatte ihren heißen Kopf zwischen die kühlen Lederkissen gesteckt und blieb dort vor Erschöpfung einfach liegen. Jede Sekunde eine Ewigkeit.

Normalerweise war das Sofa Tabuzone für sie, da sie ständig rauf und runter sprang, wir Sorge hatten, dass das für ihren Rücken schädlich sein könnte und unser Sofa außerdem durch die Sofaflitzerei schnell zu Sperrmüll mutieren würde. Außerdem konnte ich mir damals gar nicht vorstellen - eiin recht großer Hund auf dem Sofa. Kannte es nicht und fand es woanders auch nicht immer angenehm. Wegen der vielen Haare ... und überhaupt. Also - KEIN Sofahund im Hause Walden. 

Unsere liebe Tierärztin checkte in Nullkommanix die Lage, sagte kurz "Wir müssen uns jetzt sehr beeilen",  telefonierte direkt mit der Tierklinik. Ich schnappte mir Schlüssel, Hund und Kind, setzte unseren Junior auf den Beifahrersitz, Timma auf seinen Schoss, jagte über die Landstraße. Die einzige Ampel auf dem Weg stand zum Glück auf GRÜN. Mein Gynäkologe hatte meinem Mann damals gesagt - das schlimmste für einen werdenden Vater sind rote Ampeln ...

Timma hing nur noch in den Armen unseres Sohnes, der in die Grundschule ging. ER war wahnsinnig tapfer. Und hat geholfen, Timma zu retten. Das hat ihn später mit großem Stolz erfüllt. Aber in den ersten Jahren auch etwas hinterlassen. 

Timma - Gespritzt. Gerettet. SofaHund.

Wir wurden mit offenen Türen erwartet, direkt durchgewunken. Gespritzt. Gerettet. Es war furchtbar knapp.

Wir waren unendlich dankbar. Timma erholte sich schnell. Das ist nun 7 Jahre her.

Seitdem ... haben (auch) wir einen SofaHund im Hause Walden. Am liebsten mit einem von uns an ihrer Seite ... und Kissen ... und Decken ... 

Liegen und gucken - im Garten-TV ist immer jemand auf Sendung.

Kann es Schöneres geben? ... 

PS: Das Sofa hat übrigens auch überlebt ;-). Gegen Timma´s Ab-und-Zu-Haare gibt es Hundebürsten, Staubsauger und Schaffelle. Gut, oder?

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