13.12.2021
PersönlichesElfchenPoesie

ElfchenPoesie: WeihnachtsPostalgie

Elfchen No. 3.

Schreck, lass nach.

Ich habe gerade zu mir selbst gesagt: Na. Das schreibt ja gerad die Richtige … Denn als mir die folgenden 5 Zeilen die Tage eingefallen sind, stellte ich fest - ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal Weihnachtspost verschickt habe. Päckchen? Ja. Aber einfach eine Karte oder einen Brief? Oha.

Vor Jahren habe ich ein paar Karten drucken lassen. Keine Weihnachtskarten. Aber Karten. Immerhin. Denn ich liebe Karten, habe auch immer gerne Karten geschrieben.

Gut. Es scheiterte meistens beim Empfänger an der Lesbarkeit. Zumindest am KrickelKrackel-Schriftbild war ich als Schickende erkennbar. Aber, ich fand, es war die Absicht, die zählte. Später habe ich meine Karten dann fast nur noch gemalt ... war für alle leichter :-) Und das Porto hatte seinen Zweck erfüllt.

Doch was sagt uns das, dass ich nun diese Karten (Titelbild) für den Post auf Instagram und diesen Beitrag hier abfotografieren konnte? … Das Kartenpäckchen ist zwar nicht mehr vollständig. Aber es sind noch ganz schön viele Karten da ... Finde den Fehler.

Dabei habe ich mich richtig lange gesträubt.

Es hat eeeewig gedauert, bis ich überhaupt mein altes Nokia-Dampfhandy gegen ein Smartphone ausgetauscht hatte. Meine Technik-nerdigen Männer haben sich den Mund fusselig geredet.

Brauchte ich nicht. Wieso auch? Hab es eh kaum mitgenommen.

Meine Männer haben sich auch dabei den Mund fusselig geredet. Fanden sie gar nicht gut, wenn ich ewig im Wald unterwegs war und keine Meldung gab. Geschichten, die man sich selbst erzählt, sind manchmal mörderisch. 

Als ich dann endlich ein Smartie hatte - hat es nochmal ewig gedauert, bis WooottssÄppp auf mein Display zog. ABER - als es dann drauf war, war es AUS mit der Kartenschreiberei. Und ich hab es nicht mal gemerkt.

Selbst Geburtsgtagswünsche verschicke ich heute digital. Hab mir extra ein paar hübsche Vorlagen mit Timma gemacht, die dann ihren Weg zum Geburtstagskind finden.

Aufgefallen ist es mir beim Aufräumen unseres Elternhauses, als der Dachboden einige Kisten mit Briefen und Karten freigab.

Ich hätte sie mal zählen sollen. Wir haben nicht alle behalten. Aber einige schon ...

Auf jedem Stück Papier steht eine kleine Geschichte

Sie sind der Beweis in Blau oder Schwarz oder Pink auf Weiß, Rosa oder Pünktchenpapier für gelebte Freundschaft, Liebe samt Kummer, Sorgen, Hoffnung, kleine und große Geheimnissen ... Beklebt mit Herzchen, Glitzerbildchen (wer kennt noch Glanzbilder?), getrockneten Blüten. Auch Urlaubskärtchen mit den ersten Schreibversuchen unserer Kinder waren dabei. Eine Karte, drei Wörter. Einzigartig.

Ich habe mir meine Post und die meiner verstorbenen Familie komplett angesehen. Und mich dann bei jedem Brief, jeder Karte gefragt: kann das weg? Oder gerade nicht? Das war nachtfüllend. Hatte aber etwas ganz Besonderes. Eine Zeitreise ohne TV-Programm. Wieder einmal.

Ihnen allen ist eins gemeinsam: In jedem Brief- und Kartenpapier steckt mindestens eine kleine Geschichte.

So manche wirft Fragen auf. Die ein oder andere bringt Antworten. Und in einigen steckt gar eine ganze Komödie. Wir sind manchmal fast vom Stuhl gefallen vor Lachen, meine Schwester und ich.

Da ich am Totenbett meiner Mutter selbst erfahren habe, dass es zwischen Himmel und Erde etwas gibt, das wir nicht erklären können, denke ich - sollten unsere Eltern uns entgegen aller Vorstellung, aber wie in Filmen inszeniert, sehen können, sie hätten ihre helle Freude daran gehabt. Ich finde jeden Gedanken, der hilft, mit Trauer umzugehen, zulässig. Erscheint er auch noch spinnert. Aber das ist ein ganz eigenes Thema.

Lass uns wieder mehr schreiben und weniger tippen

Wie schade, dass so viel verloren geht, wenn wir nur noch tippen. Oder besser gesagt - wenn ICH nur noch tippe. Du schreibst vielleicht mehr als ich. Schreibst Du?

Dabei finde ich es selbst so toll, wenn unser Briefkasten nicht nur mit Werbung, Wahlunterlagen oder ein paar Lieblingsrechnungen gefüttert wird.

Die Welt ist nämlich voller schöner Karten. 

Und die Moral von der Geschicht: Ohne Karten geht es nicht.  Für Weihnachten 2022 mach ich uns auch welche.

Für die ganz persönliche WeihnachtsPostalgie - vielleicht mit Elfchen - vielleicht ohne  …

Und bis dahin ... übe ich SCHÖNSCHRIFT ... und Elfchen ... sicherheitshalber ;-)

PS: Nur für den höchstwahrscheinlichen Fall, dass es über mich kommt und ich noch DIESES Jahr (was für eine Vorstellung) schnell eine eigene Karte aus meinem Fotofundus zaubere, gehe ich fix schon mal Briefmarken kaufen … Was kommt denn da inzwischen an Porto drauf? ;-)

SCHREIB MIR ♥︎

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