21.03.2020
PersönlichesAlltagsgeschichten

Friede. Freude. Eierkuchen. 

Heute morgen im Lebensmittelmarkt:

Ich stehe an der Kasse. Packe meine 7 Sachen aus dem Einkaufskorb. Der nächste Kunde, ein ergrauter Herr mit freundlichem Blick, hält Abstand.

Wir sind nicht in Reichweite. Aber in Hörweite. Und während ich dran bin, meine EC Karte auf das neumodische Kärtchengerät lege und kontaktlos bezahle, höre ich, wie die Dame hinter IHM sagt: „Na... auch noch die letzten Einkäufe gemacht?“

Ich fürchte, ich habe geschaut wie mein Frollein Timma hier.

Mit Blick auf ihre Errungenschaften sagt ER: „Na ja. Das sind eher nur Scheineinkäufe. Mein Keller ist schon voll.“

Sie strahlt ihn an: „Ja. Meiner auch. Muss ja.“

Und ER: „Ach wissen Sie. Ich bin nicht so ein Hamster. Ich habe auch keinen Keller. Ich mag es einfach nicht.“ BÄMMM. Und Stille.

ER war mein Bruder im Geiste.

Wenn wir nicht nur an uns denken und noch etwas für andere im Supermarktregal lassen, nützt es dem inneren Frieden.

Wenn wir erkennen, dass es Menschen sind, die versuchen, System-relevantes aufrecht zu halten, an allen möglichen Fronten dafür kämpfen, dass Kranke bestmöglich versorgt, Waren herangeschafft, Regale wieder aufgefüllt werden... Dass wir im Gegensatz zu ihnen daheim bleiben dürfen, um uns und andere zu schützen... Und sie dabei trotzdem noch ein freundliches Wort haben ... erfüllt mich das - und bestimmt auch Dich - mit großer Dankbarkeit und Freude im Winzigkleinen.

Diese Zeit zeigt ungeschönt, wie wertvoll Gesundheit, uneingeschränkte Bewegungsfreiheit, Vollversorgung und der technische Fortschritt sind, der uns derzeit virtuell deutlich näher bringt als räumlich möglich.

Und - Eierkuchen gibt es dann, wenn es wieder Mehl gibt. Bald.

21. März 2020

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